§ 86—91
2. Das Erzgebirge.
33
Deiiben1 und Potschappel sind Sitze der Eisen- und Glasindustrie^. Der
Syenit der Talwände wird in großen Steinbrüchen abgebaut. Dicht nebeneinander
nehmen Eisenbahn, Straße mit elektrischer Bahn und Fluß ihren Weg durch den stellen-
weise sehr schmalen Grund (Bild 17).
Der Hebung und Förderung der Industrien des Erzgebirges dienen zahlreiche ge- § 86.
werbliche Fachschulen in den Hauptorten der betreffenden Industrie. So seien er-
wähnt die Posamenten-Fachschule zu Annaberg-Buchholz, die Deutsche Fachschule für
Blecharbeiten in Aue, die Spitzenklöppelmuster-Schule zu Schneeberg, die Deutsche
Uhrmacher-Fachschule zu Glashütte, die Deutsche Gerberschule zu Freiberg, die Spiel-
waren-Fachschule zu Seiffen.
Wie die landwirtschaftliche Bevölkerung des Erzgebirges von 0 nach W allmählich ab-, K 87.
die industrielle dafür aber zunimmt, ersieht man deutlich aus der folgenden Tabelle^:
Amtshaupt- Prozentualer Anteil der Bevölkerung an der
Mannschaft Landwirtschaft Industrie
Dippoldiswalde 33 44
Freiberg 19 55
Marienberg 17 62
Flöha 13 65
Annaberg 11 69
Schwarzenberg 7 74
Verkehr. Das Erzgebirge ist heute überall roegsam und bildet kein §88.
wesentliches Hindernis für den Verkehr.
Gegen 20 fahrbare Straßen führen jetzt über den Kamm. Sie sind zum Teil
alte „Salzstraßen".
Den Hauptstraßen sind die Bahnen gefolgt, deren jetzt fünf das Gebirge über- § 89.
schreiten, Verbindungen zwischen der Hauptlinie Dresden—freiberg—chemnitz
—Zwickau im N und der Bahn im Egertal (Bodenbach—eger) herstellend. In zahl-
reichen Windungen (Serpentinen) führen sie vom Kamme zum Egertal hinab.
Je eine Linie geht im Tale der Freiberger Mulde, der Flöha und der Zschopau auf-
wärts. Die großartigste Bahn über das Erzgebirge ist die im Schwarzwassertal bis
Johanngeorgenstadt und dann in 910 m Höhe über den Paß nach Karlsbad führende.
Im äußersten W geht aus dem Tal der Zwickauer Mulde eine Linie ins Zwota-Tal hin-
über. Zu diesen genannten Linien kommen noch eine große Anzahl Querverbindungs-
und Stichbahnen.
Der Durchgangsverkehr umgeht das Gebirge und wird auch schwerlich durch die 8 90.
geplante Durchtunnelung des Keilberges hingelenkt werden können. Wohl aber ist die
Zufuhr böhmischer Kohlen durch die Übergangsbahnen sehr erleichtert. Die erzgebir-
gischen Bahnen dienen in erster Linie der Erschließung des Gebirges für die Industrie
durch Schaffung billiger Zufuhr und Abfuhr und dem örtlichen Verkehr. Auch ist
im Sommer der Touristenverkehr recht bedeutend.
Besiedlung. In das dichtbewaldete Erzgebirge waren die Slawen nicht vorge- § 91.
drungen, sondern hatten nur eine kleine Zahl von Ansiedlungen im niedrigeren Teile "
und in Flußtälern. Auf die Slawen weisen noch verschiedene Namen hin, wie Lößnitz
(Ort am Walde), Zwönitz (Waldbach), Zschopau, Pockau, Weißeritz (alle drei bedeuten
raschfließendes Wasser) u. a. Deutsche Ansiedler drangen später weiter vor und
erbauten eine große Anzahl Reihendörfer, sehr häufig aber auch Waldhufendörfer
(vgl. § 232 u. Bild 18).
1 D. i. Eichendorf.
2 Die bedeutendsten Glaswerke Sachsens sind die hier befindlichen Siemens-Werke,
Drccht-iirtd Hartglas, Flaschenverschlüssen und Beleuchtungsartikeln im Jahre
1910 rund 180 Millionen Stück Flaschen herstellten.
3 Vgl Tabelle S. 89.
Muhle, Landeskunde ftgr. Sachsen. Z
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
52
B. Landschaftsgebiete.
§ 141. 142
141. Nahe der sächsisch-böhmischen Grenze ist unterhalb Tetschen—bodenbach der Elb-
umschlagplatz Lande zu großer Bedentnng für den Frachtverkehr geworden. Wich-
tiger aber ist der Eröbaer Hafen bei Riesa (Bild 33), der Umschlagplatz für die von
Hamburg auf der Elbe nach Sachsen eingeführten Waren*. Dn König-Albert-Hafen
bei Dresden, der größte Elbhafen Sachsens, dient dem sehr umfänglichen Güter-
verkehr der Residenz-. Auch sind mehrere Winterhäfen vorhanden, in denen die
Fahrzeuge bei Eisgang und bei Hochfluten Sicherung finden.
33. Kran am Kai des Elbumschlagplatzes Gröba bei Riesa. Wir blicken auf den Hafen,
in den die Mündung des Ueinen Flusses Döllnitz umgewandelt ist. Eben werden mittels des fahrbaren
Kranes Waren, die in den großen durch Schleppdampfer gezogenen Frachtkähnen elbaufwärts gebracht
wurden, vom Schiff in die Hafenbahn verladen, die nun die Güter ihrem Bestimmungsorte zuführt
(Leipzig, Chemnitz). Die Bahnfracht für Getreide ist annähernd doppelt, die für Steine dreimal und
für Holz gar fünfmal so hoch wie die Fracht auf dem Wasserwege.
142. Zusammenfassung. Die Sächsische Schweiz gehört zu den Zierden der
deutschen Mittelgebirge. Aus weitem Ivaldgebiet ragen die grauen Hels-
wände auf, überall bieten die steil abfallenden Helsvorfprünge prächtige Hern-
sichten, oft schmückt gelber Ginster oder im Spätsommer blühende Beide die
Bänge, enge kühle Gründe, geheimnisvolle Schluchten erschließen sich, und das
Silberband der Llbe durchzieht in tiefem, vielgewundenem, oft engem u.ale
die Landschaft, selbst belebt mit vielen Fahrzeugen, begleitet vom Schienen-
weg, auf dem die Schnellzüge des Durchgangsverkehrs und lange Güterzüge
unaufhörlich dahinrollen. fehlen auch die Ruinen und Burgen, so übertrifft
doch die Elblandschaft vielfach die Rheingegend durch ihre Lieblichkeit, und
die Sächsische Schweiz hat einen außerordentlich starken fremden- und Tou-
ristenverkehr.
1 Hier werden jährlich allein gegen 200 000 t Getreide und Mehl und gegen 100 000 t
Baumwolle umgeschlagen.
2 1908 kamen auf der Elbe in Dresden 700 000 t Güter (einschließlich Floszholz) an,
und 123 000 t gingen ab.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
§ 154, 155
57
Dresden und Radeberg, ansehnliche Malzfabriken in Dresden, Nieder-
sedlitz und Pirna. Die Lederindustrie Dresdens ist äußerst mannigfaltig
(Schuhwaren, Reisekoffer, Galanteriewaren, Treibriemen, Artikel für das
Heer). Eine Weltstellung hat sich auch die photographische Industrie
Dresdens erobert. Die Herstellung von Ansichtspostkarten, Papier-
industrie, Bau- und Möbeltischlerei, Zigarettenindustrie sind
ebenfalls wichtige Zweige der äußerst vielseitigen Industrie Dresdens.
Verkehr. Die Elbe hat gleichsam die Wege zu sich hingezogen, und so K 154.
ist hier ein reger Verkehr vorhanden.
Früher schon waren bei Strehla, Meiszen, Dresden, Pirna für die das Elbtal kreuzen-
den Ströhen wichtige Fnrten, weshalb wir hier anf dein gegenüberliegenden Stromufer
auch Ortschaften finden. Heute führen in Sachsen 12 Brücken über den Strom*. Zog
der Verkehr Frankfurt a. M.—Leipzig—breslau früher nördlich an Dresden vorüber,
s o hat natürlich die Hauptstadt ihn längst durch ihre Mauern geleitet.
38. Dresden: Der Hauptbahn!? of. Das prächtige Gebäude mit seinen weiten Hallen, deren
größte sechs Gleise überspannt, dient ausschließlich dem Personenverkehr. Hier laufen die sämtlichen
Eisenbahnlinien zusammen, die Dresden erreichen. Für einige dieser Linien ist der Hauptbahnhof
Kopfstation, für andre Durchgangsstation.
Von Dresden aus gehen wichtige Eisenbahnen stromauf nach Boden- § 155.
bach—tetschen (Wien), stromab nach Meißen (Döbeln —Leipzig), nach
Riesa (Leipzig; Röderau—berlin) sowie über Elsterwerda nach Berlin;
durch den Plauenschen Grund erklimmt die Bahn in starker kurvenreicher
Steigung die Höhen des erzgebirgischen Vorlandes, windet sich ostwärts
durch die Dresdner Heide aufs Lausitzer Plateau hinauf. Alle diese Linien
vereinigt heute in Dresden ein prächtiger Hauptbahnhof (Bild 38).
1 Bei Schandau (1), Pirna (1), Blasewitz (1), Dresden (5), Niederwartha (1),
Meißen (2), Riesa (1). Die längste dieser Brücken ist die 461 in lange Eisenbahnbrücke
Dresdens.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
70
B. Landschaftsgebiete.
§ 183—188
Großschönau ist der Hauptsitz der Damast- und I acquardweberei Deutsch-
lands. Ist auch seit der Erfindung der Jacquardmaschine^ die einst in hoher Blüte
stehende Damastweberei in den letzten Jahrzehnten sehr zurückgegangen, so liefern doch
die noch vorhandenen Stühle die feinsten Damast-Tischzeuge, welche die Prunktafeln
vieler Fürstenhäuser zieren. Großschönau besitzt eine Webschule. Band- und Gurt-
weberei herrscht in Pulsnitz und Großröhrsdorf, Juteweberei^ in Ostritz vor.
§ 184. Von anderen Industriezweigen der Lausitz seien noch erwähnt die Papier-
fabrikation Bautzens, überhaupt des Spreetals, die Maschinenindustrie,
die in Zittau und Neugersdorf vor allem Webstühle, in Löbau, Ostritz und
Bautzen landwirtschaftliche Maschinen, in Bautzen Maschinen für die Papier-
fabrikation liefert, ferner der Wagenbau Bautzens, die Gerbereien von
Kamenz, die Pfefferküchlerei von Pulsnitz und endlich die Pulverfabri-
kation in einer Anzahl Pulvermühlen des Spreetales.
§ 185. Verkehr. Die Lausitz hat sehr lebhaften Durchgangsverkehr.
Wichtige Straßen durchzogen schon in früheren Zeiten das Land (vgl. § 263).
Die belebteste war die Hohe Straße. Als später der Verkehr von ihr ab und über
Dresden geleitet ward, ging die Bedeutung von Großenhain und Kamenz zurück, während
Bischofswerda emporkam.
§ 186. Diehaupteisenbahnlinie Dresden—görlitz durchzieht die Mitte der
Lausitz. Von ihr zweigen beiderseits viele Bahnen ab, die zum Teil nur
Stichbahnen, mehrfach aber auch Verbindungsstrecken hinzu anderen Linien
sind und teils auch nach Preußen und Böhmen hinüberführen. So sind
Arnsdorf, Bischofswerda, Bautzen, Lübau Eisenbahnknotenpunkte
geworden, wozu als wichtigster Zittau kommt. In der Zittauer Gegend ist
das Eisenbahnnetz der Lausitz am dichtesten.
Die wichtigsten in Zittau einmündenden Linien sind die von Görlitz, die nach Reichen-
berg in Böhmen weiterführt, und die im Gegensatz zur alten Straße das Neißetal benutzt,
ferner die Linie von Bischofswerda über Wilthen—ebersbach. Geplant ist für die Lausitz
auch noch eine Nordostbahn, die dem Zuge der alten Hohen Straße sich anschließen
wird.
Da die Eisenbahn Leipzig—görlitz—breslau bei Riesa vom geraden Wege der Hohen
Straße abbiegt und den Umweg über Dresden macht, so hat die jenen Bogen vermeidende
preußische Linie über Falkenberg—kohlfurt, die hart an Sachsens Nordgrenze
hinläuft, einen großen Teil des Durchgangsverkehrs übernommen.
§ 187. Als Durchgaugsland hatte die Lausitz im Dreißigjährigen Kriege schwer zu leiden;
auch die Schlachten von Hochkirch und Bautzen zeugen von Heeresdurchzügen.
tz 188. Besiedlung. Die Sorben hatten sich bei ihrem Vordringen in die Lausitz zuerst in
den fruchtbaren Lößgebieten festgesetzt und hier viele kleine Siedlungen gegründet. Der
Sumpfwald im N ebenso wie die bergigen Waldgegenden im 8 hatten sie abgeschreckt.
Erst die später ins Land kommenden Franken, dazu auch viele Flamländer drangen
in die Berge vor, weshalb die im 8 der heutigen Lausitz befindlichen Siedlungen rein
deutschen Ursprungs sind. Bautzen, früher Bndissin^ genannt, entstand als vorgescho-
bener Posten der germanischen Eroberung und Besiedlung, wovon noch die tausend-
jährige Ortenbnrg^ Zeugnis gibt (Bild 50).
1 Jacquard hieß der Erfinder der Maschine zum Einweben von Mustern in feines
Leinen. . ^
2 Jute ist ein Faserstoff, der in Indien aus dem Bast einer Lindenart gewonnen wird.
2 D. i. Ort des Budis, d. h. des Wächters.
i Die Ortenburg ward von Otto I. nach Eroberung des Landes und Belegung
der Sorben 958 errichtet.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
76
B. Landschaftsgebiete.
§ 202, 209
208. ^ Verkehr. Dem Verkehr ist das Flachland natürlich durchaus günstig.
Schnurgerade Straßen und Schienenwege durchziehen hier das Land.
Die wichtigste Straße, die früher durch dieses Gebiet führte, war die Hohe Strahe
(vgl. § 263).
»09. Heute sind die Hauptlinien Leipzig—riesa—dresden und Leip-
zig—altenburg—reich eubach die wichtigsten Eisenbahnen dieses Gebietes.
Dazu kommen dann noch die Linien Leipzig—ch e mnitz, Leipzig—
Döbeln—dresden, Riesa—döbeln—chemnitz und die Muldental-
bahn von Würzen nach Glauchau. Mehrere Nebenbahnen erschließen
die landwirtschaftlichen Bezirke.
omitffif» ?\t 0it,
C.h.oelune
52. Leipzig: Die Peters st raße während der Messe. Jährlich finden in Leipzig drei Messen
statt, deren wichtigste die Oster- und Michaelismesse sind. Sie beginnen mit der Mustermesse, die dem
Großhandel gehört, und zu der Händler und Aussteller aus allen Ländern Europas zusammenkommen.
Ihr ist unser Bild entnommen. An die Mustermesse schließt sich die „Budenmesse", ein großer Jahr-
markt, der jetzt außerhalb der innern Stadt abgehalten wird.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Glauchau Leipzig Messe Leipzig Europas
90
C. Uberblick über das ganze Land.
§ 264—269
K 264. Heute beträgt die Länge der Staatsstraßen Sachsens, die meist in sehr
gutem Zustande erhalten werden, etwa 3600 km. Fast kein Ort mehr ist
ohne Straßenverbindung.
Doch sind jetzt die Landstraßen vielfach weit stiller als vor Iahren, denn
den modernen Verkehr haben die Eisenbahnen übernommen. Sie suchen
im Gegensatz zu den Straßen die Täler der gleichmäßigeren Steigung wegen
auf, da die moderne Technik die Schwierigkeiten des Baues im Tale zu über-
winden vermag.
§ 265. Sachsen besaß die erste größere Eisenbahn, nämlich die 1839
eröffnete Linie Leipzig—dresdens Heute überzieht ein sehr dichtes Eisen-
bahnnetz das Land^. Die Hauptlinien Sachsens sind die Strecken:
Leipzig—dresden, über Riesa oder Döbeln;
Leipzig—reichenbach—plauen—hof, oder Eger;
Dresden—freiberg—chemnitz—zwickau—reichenbach;
Dresden—bautzen—löbau—görlitz;
Dresden—tetschen—bodenbach;
Dresden—kötzschenbroda—elsterwerda;
Chemnitz—leipzig;
Chemnitz—döbeln—riesa;
Bischofswerd a—wilth en—zittau.
Auf den Hauptlinien, die zum Teil wichtige Strecken des Durchgangsverkehrs dar-
stellen, fahren auch Luxus- und v-Züge (Berlin—rom über Leipzig—hof; Berlin—wien
über Dresden usw.). Die andern Bahnen dienen dem Ortsverkehr, sind zum Teil
auch Schmalspurbahnen^.
§ 266. Die Eisenbahnen Sachsens befinden sich im Besitze des Staates. Ihre Ver-
waltung geschieht durch die königliche Eeneraldirektion in Dresden, der sechs
Eisenbahnbetriebsdirektionen^ unterstehen.
K 267. Im Jahre 1909 wurden von den sächsischen Staatsbahnen etwa 86 Millionen Per-
sonen und 33 Millionen Tonnen Güter befördert. Den ersten Platz im Personenverkehr
hat der Hauptbahnhof Dresden inne; es folgen Chemnitz Hauptbahnhof, Dresden-Neu-
stadt, Leipzig, Zwickau, Plauen, Pirna, Zittau; dagegen steht im Güterverkehr Zwickau
obenan^; es folgen Meuselwitz, Riesa, Dresden-Altstadt, Olsnitz i. Erzgebirge, Chemnitz,
Dresden-Neustadt, Plagwitz-Lindenau.
§ 268. Das in den Bahnen angelegte Kapital hat die Höhe von 1 Milliarde über-
stiegen. Die Einnahmen beliefen sich 1908 auf etwa 163 Mill. Mark, wovon etwa zwei
Drittel durch den Güterverkehr, ein Drittel durch die Personenbeförderung einkamen.
Der nach Abzug der Ausgaben durch die Eisenbahnen dem Staate gebrachte Uberschuß
betrug etwa 42 Mill. Mark.
§ 269. Die Bedeutung der Elbe als Schiffahrtsweg ist bereits §140, 141
gewürdigt worden.
1 Die erste Eisenbahn, Nürnberg—fürth, wurde 1835 eröffnet, war aber nur wenige
Kilometer lang.
2 Ende 1911 betrug die Gesamtlänge der Sächsischen Staatseisenbahnen reichlich
3300 km; die Betriebsmittel umfaßten rund 1300 Lokomotiven, 1000 Tender, 4000
Personenwagen und 33 000 Güterwagen.
3 Die Normalspur der Eisenbahnen beträgt 1,435 m, die Schmalspur 1 m.
4 Leipzig I, Leipzig Ii, Dresden-Altstadt, Dresden-Neustadt, Chemnitz, Zwickau.
* Vgl. § 107.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
§ 52-55
1. Das Elsterbergland und das Elstergebirge.
19
Verkehrswege. Da das Vogtland bequemere Übergänge als die Nachbar- § 52.
gebirge bietet, und da die Leipziger Tieflandsbucht sich ihm gleichsam entgegen-
streckt, so ist es ein wichtiges Durchgangsland geworden.
Von N her kommen die Wege aus Halle und Leipzig mit denen von
Chemnitz—dresden zusammen und strahlen jenseits des Übergangs nach Böh-
men und Bayern auseinander. Daher sind Hof—plauen—leipzig, Eger—
Plauen, Plauen—dresden alte Straßenzüge (vgl. § 263), worauf noch die
Reste der Befestigungen in Mylau, Netzschkau, Vogtsberg hinweisen.
Heute folgen die Haupteisenbahnlinien, durch die das Vogtland an dem
Durchgangsverkehr beteiligt ist, im wesentlichen diesen alten Wegen.
Die älteste Eisenbahn des Vogtlandes, die Linie Hof—plauen—leipzig, ist eine
Höhenbahn, da damals die Technik den größeren Schwierigkeiten einer Talbahn noch
nicht gewachsen war. Daher erklärt sich auch der große Umweg der Bahn zwischen
Plauen und Hof.
Die im Elstertale aufwärts führende Linie Plauen—eger ward erst später erbaut.
Zahlreiche Nebenbahnen vermitteln den Anschluß an die Hauptlinien.
Reichenbach ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt geworden, da
sich hier die Linien München—hof—leipzig—berlin und München—hof—
Dresden—breslau teilen.
Besiedlung. Wie ganz Sachsen, so war auch das Vogtland früher, namentlich in § 53.
den fruchtbareren Flußtälern und den Gegenden nördlich der großen Waldungen, von
Slawen bewohnt. Später kamen Bayern und Franken von 8 her ins Land und
siedelten sich an. Die vogtländische Sprache zeigt heute noch viel Verwandtes mit dem
Bayrischen.
Die Entstehung sehr vieler Ortschaften ist im Vogtlande mit dem schon früh ein-
setzenden Verkehr in Zusammenhang zu bringen, was zur Folge hat, daß viele Ort-
schaften eine an sich ungünstige Lage haben.
An den großen Straßen, an den Flußübergängen entstanden Orte, z. B. Elsterberg,
Reichenbach, Plauens Hof, Falkenstein, Olsnitz, Elster. Plauen verdankt auch heute
noch sein rasches Wachstum der günstigen Verkehrslage, die die Industrie aufblühen
ließ. Während Plauen 1815 nur 6800 Einwohner hatte, ist es jetzt mit fast 120 000 E.
zur vierten Stadt Sachsens geworden.
Steht das Vogtland auch in seiner Volksdichte den anderen Gebieten § 54.
Sachsens nach, so ist es doch noch als sehr dicht bevölkert zu bezeichnen.
Freilich ist zwischen den Wald- und den Industriegebieten des Vogtlandes die
Volksdichte sehr verschieden.
Zusammenfassung. Das Vogtland ist ein niedriges Bindeglied zwischen § 55.
zwei höheren Gebirgen, im 8 Gebirge, in der Mitte Hügelland mit flachen
Wellen und Kuppen und tiefeingeschnittenen Tälern. Große Waldungen
bedecken den südlichen Teil, saftige Wiesen ermöglichen eine gewinnbrinqende
Viehzucht, und der Ackerbau gibt mäßigen Ertrag. Die günstige Lage mit
ihrem großen Durchgangsverkehr hat feit früher Zeit ein Aufblühen des
Landes bedingt urtd eine vielgestaltige Industrie hervorgerufen, wobei
Musikinstrumenten- und Textilindustrie obenan stehen. Daher ist das Vogt-
land dicht bevölkert.
1 D. i Floßort.
2*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
§ 210—213
8. Das Nordsächsische Flachland.
77
Die Leipziger Ebene war oft der Schauplatz blutiger Schlachten, wie die
Kämpfe um Breitenfeld und Lützen im Dreißigjährigen Kriege, um Leipzig im Be-
freiuugskriege 1813 zeigen. Das der Vollendung entgegengehende Völkerschlachtdenk-
mal bei Leipzig (Bild 53) wird ein gewaltiges Zeichen der Erinnerung an jene Zeiten
werden.
Besiedlung. Frühzeitig schon, längst vor dem Eindringen der Sorben, hat in der
Leipziger Gegend eine verhältnismäßig dichte germanische Bevölkerung gesessen,
deren Spuren freilich nur noch spärlich in Gräberfunden nachweisbar sind. Dagegen
sind Anzeichen der Sorbenbesiedlung noch oft in den Dorfanlagen recht gut er-
halten. Auch Leipzigs ist wohl ursprünglich eine sorbische Fischersiedlung am Zu-
sammenfluß von Elster und
Pleihe gewesen.
Heute ist das Flach-
land, als landwirtschaft-
liches Gebiet, wenig
dicht bevölkert, mit
Ausnahme des Nw, roo
die Großstadt Leipzig
verdichtend gewirkt hat.
Fabrikdörfer fehlen
der Gegend, der Acker-
bau beherrscht das Bild;
daher gibt es viele
kleine Bauerndörfer
und auch eine ganze
Reihe kleiner Landstadt-
chen, wie Dahlen 2,
Mügeln, Nerchau, Lom-
matzsch.
Zum Hauptpunkt
des nordsächsischen
Flachlandes ist Leip-
zig geworden, das durch
seine Lage in der vorge-
schobenen Bucht des
großen Norddeutschen
Tieflandes zur Verbin-
dung Ost- und West-,
Nord- und Süddeutsch-
lands wie geschaffen
war.
Wie Leipzig früher der Vereinigungspunkt wichtiger Straßen war, so ist
es heute der Knotenpunkt zahlreich er Eisenbahnlinien geworden, die
in Zukunft in dem im Bau begriffenen Hauptbahnhof, welcher der
größte Bahnhof Europas werden wird, zusammenlaufen werden. Leipzig
besitzt heute mit den einverleibten Vororten zusammen fast 600 000 E., hat
steh also zur vierten Stadt des Deutschen Reiches emporgeschwungen.
§ 210.
§ 211.
§ 213.
53. Das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig. Dieser ge-
waltige Bau erhebt sich im So Leipzigs in der Nähe des Napoleon-
steines, einer lleinen Anhöhe, von der aus der Franzosenkaiser 1813
die Schlacht leitete.
* D. i. Lindenort. — 2 D. i. Ort im Niederlande, Talheim.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Bodensee. Donau. Oberpfalz. Böhmisch-Bayrischer Wald.
9
Die Gebiete am Bodensee haben ein mildes Klima und fruchtbaren Boden,
so daß hier 5lcker- und Gartenbau außerordentlich lohnen. Gbst- und Weingärten,
Getreidefelder und üppige Wiesen umgürten diesen größten deutschen See, und wohl-
habende Dörfer, durch Handel und Schiffahrt belebte altertümliche Städte (nenne
einige!), stolze Schlösser und ehrwürdige Gotteshäuser spiegeln sich in seinen Fluten.
Fünf Staaten: Bayern, Württemberg, Baden, die Schweiz und Osterreich haben
Teil an ihm.
Das Land an der Donau ist mit Ausnahme der Sumpfgebiete an der Lech-
Mündung (Riede und Ittöfer, S. 7.) ertragreich. Namentlich zwischen Isar und Inn
(Kornkammer Bayerns) ist die ältere Bodendecke vielfach von fruchtbarem Löß über-
lagert. Er hat sich aus den durch die Gletscher und Schmelzwasser fein zerriebenen
tonigen und lehmigen Bestandteilen der Gesteine gebildet und wurde durch die Winde
hier aufgeschüttet. — Das Donautal war zu allen Zeiten eine der wichtigsten na-
türlichen Straßen, die Europa von Westen nach Osten durchziehen. Die Römer, die
Hunnen, die Ungarn, die Kreuzfahrer, die Heere Napoleons, aber auch die Kaufleute
haben diesen Weg benutzt. Daher entstanden dort zahlreiche Grte. Einige sind wich-
tige Handelsstädte, andere schützen durch ihre starken Befestigungen den Weg im
Kriege. Dort, wo der Donauhandel zum Rhein und Neckar, sowie nach der Schweiz
und nach Frankreich abzweigt, liegt das württembergische Ulm (56). Die Stadt be-
sitzt große Webereien, Messing- und Zementwarenfabriken, Ihr berühmtes Münster
überragt mit dem 161 m hohen Turme alle kirchlichen Bauwerke der Erde. Strom-
abwärts folgen in Bayern Ingolstadt (24; Festung zum Schutz des Donauüber-
gangs ins Mtmühltal), Regensburg und an der österreichischen Grenze Passau
(21; Festung).
Die Oberpsalz (Flußgebiet der Nab) hat sandigen, steinigen Boden und
ein ziemlich rauhes Klima; sie ist daher wenig fruchtbar. Nur der Flachsbau liefert
guten Ertrag (Leinenweberei!). Km Fuße des Fränkischen Jura werden, besonders bei
Kmberg (25), Eisenerze gefördert. Die Nähe der böhmischen Steinkohlenlager hat
hier ein Aufblühen der Eisenindustrie begünstigt. Dort, wo Kltmühl (Ludwigskanal),
Naab und Regen sich mit der Donau vereinigen, enden viele Verkehrswege, die den
Flußtälern folgen, fluch kann von hier an die Donau mit Dampfschiffen befahren
werden. Daher ist Regensburg (53), das an dieser Stelle entstanden ist, schon
seit alten Zeiten ein wichtiger Handelsort. In der Nähe der Stadt liegt auf dem
hohen Ufer der Donau ein tempelartiger Bau, die Walhalla, in der die Bildnisse
von berühmten deutschen Männern aufgestellt werden.
Der Vöhmtsch-Vaynsche Wald, der nur zum kleineren Teile dem Deutschen
Reiche angehört, setzt sich aus langgedehnten, abgerundeten Bergrücken zusammen.
Eine tiefe Senke, die den Böhmerwald in eine Nord- und eine Südhälfte zerlegt,
ermöglichte die Anlage einer Eisenbahn von Süddeutschland nach Böhmen (Nürnberg
—Prag). Kn der Gebirgsmauer kühlen sich die von den Westwinden herbeigeführten
Regenwolken ab. Daher erhalten die höhen sehr viel Niederschläge. Das harte
Gestein (Granit, Gneis, Glimmerschiefer) ergibt bei der Verwitterung eine tonreiche
Erde, in die das Wasser schwer versickert, so daß besonders in den flachen Talmulden
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Iv. Politische Geographie. Europa.
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Die Staaten des deutschen Bundes.
Dieselben liegen zwischen 54° 50' bis 45« 5' nördlicher Breite
und 22° 33' bis 37° 30' östlicher Länge, und haben vom westlich-
sten Punkte Luxemburgs bis nach Auschwitz in Galizien eine Aus-
dehnung von 147, und von Roveredo in Südtyrol bis Rendsburg
in Holstein 135 Meilen. — Gränzen. — Sie bestehen, mit
Ausnahme des Kaiserthums Oesterreich und des Königreichs Preu-
ßen, aus 4 Kö-nig reichen: Sachsen, Hannover, Barern und
Würtemberg; 7 Großherzogthümern: Baden, Hessen-Darm-
stadt, Luxemburg, Mecklenburg-Schwerin und Strelitz, Weimar und
Oldenburg; dem Kurfürste n th ume Hessen; 9 Herzogthü-
mern: Holstein mit Lauenburg, Braunschweig, Nassau, Sachsen-
Koburg-Gotha, Sachsen-Meiningen-Hildburghausen, Sachsen-Alten-
burg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen; 11
Fürstenthümern: Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-
Rudolstadt, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen,
Liechtenstein, Waldeck, Reuß, ältere und jüngere Linie, Schaumburg-
Lippe, Lippe-Detmold, Hessen-Homburg (Landgrafschaft); der sou-
verainen Herrschaft Kniphausen, und den vier freien
Städten: Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt am Main.
Die sämmtlichen Staaten des deutschen Bundes halten 11,584 L3m.
— Gebirge. — Seen. — Ströme: zum schwarzen Meere,
Donau; zur Nordsee, Rhein, Ems, Weser, Elbe; zur Ostsee, Trave,
Warnow, Recknitz, Oder, Rega, Persante; zum adriatischen Meere,
Etsch. — Kanäle. — Produkte. — Gew erbthärigkeit ist
in allen Zweigen der Industrie ausgezeichnet. Der Handel ist
sowohl auf den großen Strömen und Kanälen, als zur See, aus ,
Triest, den Ostsee- und Nordseehäfen (Hamburg, Altona, Bremen,
Emden einerseits, Lübeck, Rostock, Stralsund und Stettin andrer-
seits) sehr lebhaft, und wird im Innern (Landhandel) durch gute
Landstraßen, am meisten aber durch den großen deutschen Zoll-
verein, der von Preußen ausging, wesentlich befördert. Außer
Oesterreich mit Liechtenstein, Braunschweig, Hannover, Oldenburg,
den Hansestädten, Mecklenburg und Holstein, begreift derselbe alle
übrigen Staaten Deutschlands. Manche Eisenbahnen sind im
Werden; Dampfböte fahren auf den größeren Strömen, auf
denen die Fahrt, wenige Beschränkungen ausgenommen, frei ist.
Unsere bedeutendsten Handelsstädte iin Innern sind in Preußen:
Berlin und Frankfurt in Brandenburg, Breslau in Schle-
sien, Köln am Rhein, Magdeburg, Erfurt und Naumburg
in der Provinz Sachsen; in Oesterreich: Wien; Prag in Böh-
men, Gräz in Steyermark, Botzen in Tyrol; im übrigen
Deutschland: Frankfurt, Leipzig, Augsburg, Nürnberg, Braun-
schweig, Offenbach, Hannover, Kassel, Mainz, München und viele
andere.^ Messen. In Wissenschaft und Kunst steht unser Vater-
land höher als alle übrige Länder. Universitäten. — Die
gesummte Volksmenge wird auf 35,730,000 Seelen geschätzt;
davon kommen 11 Mill. auf die österreichischen, 10 Mill. auf die
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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